Auch im Winter kann man viel unternehmen! Wenn es schneit, stehen bei uns ganz schnell Schneemänner vor der Tür.
Aber wie wäre es mal mit einer Schneekatze? Statt einen Hut bekommt sie Ohren auf den Kopf und kleine Zweige bilden die Schnurrhaare.
Wenn die Katze aus Schnee fertig ist, könnt ihr euch im Haus aufwärmen und eine Tasse Kakau oder warmer Milch trinken. Vielleicht liest euch dann jemand die Geschichte von Maumau und dem Weihnachtsmann vor. Oder könnt ihr schon selber lesen?
Ich wünsche euch eine gemütliche Winterzeit, eure Sabine
Bei Familie Reimann herrschte das ganze Jahr über Stress im Haus und das nicht nur zu Weihnachten. Aus diesem Grund hatte Frau Reimann letzten Sommer entschieden, dass eine Katze bei ihnen einziehen sollte. Katzenschnurren soll ja beruhigend wirken.
Die junge Perserdame Cleo war noch kein Jahr alt, sehr verschmust und verfressen. Niemand ahnte, das Cleo bereits selbst eine Familie gründen konnte. Völlig überraschend erblickten daher im
Spätherbst vier Kätzchen das Licht der Welt. Sie brachten nicht nur Freude bei Tochter Trudi hervor, sondern auch noch mehr Hektik in den Alltag.
„Das sind jetzt eindeutig zu viele Katzen in unserer Wohnung!“, beklagte sich Herr Reimann, als er die Katzentoilette zum zweiten Mal an diesem Tag säuberte. Frau Reimann nickte seufzend
und blickte auf die fünf Futternäpfe zu ihren Füßen.
Von den vier Katzenwelpen hatten drei das weiße Plüschfell ihrer Mutter geerbt und sahen wie Schneebälle aus. Sie fanden schnell ein liebevolles neues Zuhause. Doch Maumau, das jüngste
Katzenkind, war dunkel getigert und nur seine vier Pfötchen hatten weiße Stiefel an. Ihn wollte scheinbar niemand haben.
Selbst die eigene Menschenfamilie behandelte ihn jetzt anders. Früher hatte Trudi gerne mit ihm „Pfötchentatschen“ gespielt, wobei sie seine Pfote antippte und er versuchte ihre Hand zu
erhaschen. Doch jetzt schrie sie ihn laut mit „Pfui, nein!“ an, wenn er seine Krallen in ihrer Haut versenkte.
Und dabei spielte Maumau doch so gerne! Ohne seine Geschwister war ihm öfter langweilig und Cleo, seine Katzenmama, wollte lieber auf dem Kratzbaum dösen, als mit ihm durch die Wohnung
zu toben.
Doch heute schien sein Glückstag zu sein.
Die Familie saß gemeinsam am großen Wohnzimmertisch und wickelte viele kleine Gegenstände in Papier ein. Das knisterte leise und weckte seinen Jagdinstinkt. Er schlich sich näher.
Besonders verlockend sahen die bunten Bänder aus, mit denen Trudi gerade bastelte. Das musste er näher untersuchen und seine Pfote tappte fast automatisch darauf. - Doch, oh Schreck! - Das glitzernde
Band blieb an seiner Pfote kleben. Er schüttelte seine Tatze und ein gleichfarbiges Knäuel rollte über den Tisch auf ihn zu. Erschrocken fuhr Maumau seine Krallen aus und verpasste der Glitzerkugel
einen kräftigen Hieb.
Das hatte sie davon, sich mit einem jungen Kater anzulegen!
„Vorsicht!“, rief Frau Reimann.
„Pfui!“, schimpfte Herr Reimann und dann landete seine Hand auf Maumaus Po.
Empört sprang dieser hoch. Doch seine klebrige Pfote blieb nun an einem Stück Papier hängen, welches mit lautem „Ratsch“ zerriss.
„Das teure Geschenkpapier!“, kreischte Frau Reimann in voller Lautstärke.
Das war zu viel für Maumau: die klebrige Pfote, dieser Lärm und die wütenden Menschen – nur weg!
Er rannte los und das klebrige Band hinter ihm her. Erst nachdem er zweimal über den Bürotisch im HomeOffice geflitzt war, hatte er das Band abgehängt.
„Meine Aktenordner!“, brüllte Herr Reimann, während Trudi schallend lachte.
Sicherheitshalber suchte Maumau im dunklen Badezimmer Schutz. Fast gleichzeitig wurde die Tür hinter ihm zugeworfen.
„Jetzt reicht es! - Egal, ob Weihnachten ist, oder nicht! Der Kater bleibt nicht hier!“
Maumau versteckte sich hinter der Schmutzwäsche. Erst als sein kleines Herz nicht mehr so laut wummerte, kratzte er an der Tür. Doch niemand kam, um sie zu öffnen. Sollte er ein kleines
Schläfchen machen, bis man ihn rausließ? - Nein, er wollte nicht warten.
Also kletterte er über den Badewannenrand zum Fenstersims hinauf. Das Fenster stand meistens gekippt, doch bislang hatte er nie versucht, dort hinauszuklettern. Das ist gefährlich, hatte
seine Katzenmama gesagt, doch heute war ihm das egal. Er sprang hinauf und blickte auf die Straße. Von hier aus war es nur noch ein weiterer kleiner Hopser und er hatte seine Familie verlassen.
Kalte Luft blies ihm entgegen und ließ ein weißes Pulver herumwirbeln, welches auf seiner Nase schmolz. Er versuchte einige Flocken zu fangen, doch sie waren schneller als er.
Erst jetzt bemerkte er die Menschen, die an ihm vorbei liefen. Einige von ihnen trugen bunte Päckchen, wie die in der Stube der Reimanns, mit sich herum. Ob jemand von ihnen einem Kätzchen ein neues
Zuhause geben würde?
Maumau nieste. Er hatte zwar ein weiches dichtes Fell, doch so langsam wurde es feucht und wärmte nicht mehr. Er brauchte einen Unterschlupf!
Immer weniger Menschen waren unterwegs und als es dunkel wurde, war er ganz allein unterwegs. Zum Glück fand er einen geschützten Platz unter einer Holzveranda. Dort war es zwar immer noch kalt aber
nicht so windig, wie auf der Straße.
Gerade als er vor Erschöpfung einschlafen wollte, hörte er Glöckchen klingeln. Er dachte an sein Katzenspielzeug, doch diese klangen tiefer.
Maumau lugte aus seinem Versteck hervor.
„Leise“, flüsterte eine Männerstimme auf dem Dach. Sie schien direkt vom Schornstein zu kommen. Maumau verrenkte sich fast den Hals, um etwas sehen zu können. Eine weiße Schneelawine
rutschte die Dachpfannen herunter.
„Auch das noch!“, brummte die Stimme von oben und mit lautem Gepolter folgte ein großer roter Sack. Erschrocken sprang Maumau zur Seite.
Doch dieser Sack war nicht gefährlich. Ganz im Gegenteil! In seinem Inneren leuchtete es geheimnisvoll und zog ihn magisch an. Er lugte hinein und entdeckte wieder diese Geschenkpäckchen, doch auch
kuschelige Teddys, Puppen – und ein Kätzchen!
Er kletterte in den Sack und rutschte dicht heran.
„Hallo, ich bin Maumau! Darf ich zu dir kommen? Mir ist so kalt!“ Die Stoffkatze antwortete nicht, aber ihre Augen blinkten ihn freundlich an. Jetzt war er nicht mehr allein!
„Ah, da ist der Sack, ja!“ Das war erneut die fremde Stimme, und völlig unerwartet wurde Maumau mit dem Sack hochgehoben. Zunächst war das unheimlich und er wollte sich bemerkbar machen.
Doch zwischen all den Plüschtieren fühlte er sich endlich wieder warm. Deshalb kuschelte er sich zusammen und … schlief ein.
Irgendwann wurde er sanft geweckt. Ein freundlicher Mann mit roter Mütze und langem weißen Bart nahm ihn auf den Arm.
„Na, wen haben wir denn da? Du stehst gar nicht auf meiner Liste!“
Maumau krallte sich ängstlich an dem ebenfalls roten Mantel fest.
„Keine Angst, mein Kleiner!“ Ein Finger kraulte ihn geschickt hinter dem Ohr und Maumau begann unwillkürlich zu Schnurren.
„Ich bin Maumau und suche ein neues Zuhause“, maunzte er leise.
„Hallo, Maumau! Ich bin der Weihnachtsmann!“
„Du verstehst ja, was ich sage!“, staunte Maumau.
„Natürlich, heute ist Heiligabend! Und jetzt fliegen wir zurück zum Nordpol. Alle Geschenke sind verteilt und der Sack ist leer.“
„Katzen können aber nicht fliegen“, entgegnete Maumau enttäuscht.
„Das kann ich auch nicht“, sagte der Weihnachtsmann. „Deshalb brauche ich meine Rentiere, die diesen Schlitten, in dem wir sitzen, durch die Luft ziehen.
„Und wozu brauchst du mich?“
Der Weihnachtsmann lächelte ihn an. „Katzen lieben doch bunte Geschenkbänder! Bei uns zu Hause findest du davon eine ganze Menge!“
So wurde Maumau Produkttester für Geschenkbänder am Nordpol, … wenn er nicht gerade schnurrend am warmen Kamin oder beim Weihnachtsmann in den Armen liegt.
Alte Geschichten landen im Archiv. Doch sie gehen nicht verloren.
Fragt einfach per mail nach. Ich sende sie Euren Eltern dann zu.
Dezember: Der perfekte Tannenbaum
November: Heinar und die Dunkelelfe
Oktober: Das Geburtstagsgeschenk
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